Das Wohngruppenkonzept hat den Schwerpunkt, Alltagsorientierung umzusetzen. Den BewohnerInnen wird ein weitgehend am bisherigen Leben orientierter Alltag ermöglicht. Dieser Alltag ist durch hauswirtschaftliche Aktivitäten geprägt. Der Hauswirtschaft wird neben der Pflege und Betreuung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Möglichst viele hauswirtschaftliche Tätigkeiten finden in den Gemeinschaften statt, um auf diese Weise zur Stärkung noch vorhandener Ressourcen der BewohnerInnen beizutragen und so eine möglichst natürliche Tagesstrukturierung zu gestalten. Zur Wiedererlangung oder zur Erhaltung noch vorhandenen Sozialverhaltens spielt das gemeinsame Zubereiten und Einnehmen von Mahlzeiten eine große Rolle. Miteinander Kochen und Essen erinnert an frühere familiäre Gepflogenheiten und weckt vorhandene, alte Ressourcen im hauswirtschaftlichen Bereich. Die Wohnatmosphäre lädt durch beruhigende Farben und wiederkehrende Gegenstände bzw. Dekorationen zum Wohlfühlen ein. Diese bieten darüber hinaus gleichzeitig einen hohen Wiedererkennungseffekt.
Die hauswirtschaftliche Betreuung führt ebenso zur Steigerung der Lebensqualität wie die pflegerische Versorgung und die soziale Betreuung. Es besteht die Möglichkeit, im Wohngrupenkonzept hauswirtschaftliche Tätigkeiten gemeinsam durch zu führen, um vorhandenen Ressourcen zu erhalten.
Der Wohn- und Lebensbereich ist so gestaltet, dass der Bewohner durch somatische Erkrankungen nicht zu einem Umzug gezwungen wird.
In vier Wohnbereichen leben je 10 bzw. 11 BewohnerInnen in insgesamt 8 Hausgemeinschaften. Alle Zimmer sind Einzelzimmer, wovon drei Zimmer sog. Tandemzimmer (zwei Zimmer mit einem Vorraum und einer gemeinsam zu nutzenden Naßzelle) sind.
Großzügige Wohnküchen und Wohnzimmern in behindertengerechter Form dienen als Gemeinschaftsräume. An Funktionsräumen stehen Dienstzimmer für jede Hausgemeinschaft sowie Pflegebäder, Abstellräume, Lagerräume etc. in ausreichender Größe und Anzahl zur Verfügung. Sämtliche öffentlich zugänglichen Toiletten sind behindertengerecht ausgeführt. Die in den Obergeschossen vorhandenen Balkone, sind ebenfalls von gehbehinderten Personen problemlos erreichbar.
Wohngruppen für dementiell veränderte Menschen
Im Leben von dementiell veränderten Menschen kommt dem Wohngruppenkonzept eine besondere Bedeutung zu. Die kleine ebenerdige Wohneinheit und bekannte Tagesabläufe im hauswirtschaftlichen Bereich vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Eine geschützte Garten- (Sinnesgärten) und Terrassenanlage bietet dementiell veränderten Menschen zudem die Möglichkeit, sich draußen frei zu bewegen. Die Sinnesgärten ermöglichen eine Aktivierung und Sensibilisierung der Bewohner durch Düfte wie z.B. Lavendel oder das Wahrnehmen von Geräuschen und Farben. Des Weiteren können durch eine sinnvolle, der Jahreszeit entsprechenden Beschäftigung z.B. in Form von leichteren Gartenarbeiten und dem Kontakt mit Kräutern und Blumen noch vorhandene motorische Fähigkeiten erhalten und darüber hinaus Sinnesanregungen aufgenommen werden. Darüber hinaus haben die Bewohner die Möglichkeit, sich in ihre individuell eingerichteten Zimmer zurückzuziehen oder aber ihrem eventuell vorhandenen Bewegungsdrang durch Spaziergänge in den Gärten freien Lauf zu lassen.